„Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt“ –  Das, Herr Maier, ist unvereinbar mit dem Grundgesetz und mit dem, was das MMer Manifest ausdrückt.  Und zu dem was für  allen städtischen Handelns  Leitfaden und Selbstverpflichtung sein soll.  Mit dem MMer Manifest bekennen wir uns zu dem , was mutige  Bauern vor fast 500 Jahren in der Kramerzunft niedergeschrieben und gefordert haben  und was als wichtiger Teil deutscher und europäischer Freiheitsgeschichte gilt.

Der Ruf nach Freiheit , nach Rechtsstaatlichkeit , nach Menschenwürde — Menschenwürde die für Alle gilt — unabhängig von Hautfarbe, Herkunft und Religion,  muß für uns heute immer wieder neu Aufgabe und Verpflichtung sein.  Auch wenn dies  in unserem Grundgesetz festgeschrieben und unverhandelbar ist, so muß es sich im Alltag täglich bewähren und erkämpft werden. Das beweisen erschreckende Zahlen. Allein im letzten Jahr sind über 8000 rassistische Straftaten  festgestellt worden, die Dunkelziffer solch motivierter Übergriffe liegt weit höher.  Und solche Übergriffe beginnen schon mit Worten. Sie bilden den Nährboden für Taten.

Wer, wie kürzlich von Herrn Maier in einem schriftlichen Interview in der MZ von „Bevölkerungsaustausch und Islamisierung“ spricht und dies zum Markenzeichen der AfD macht , der verstößt genau gegen das, zu dem wir uns im MMer Manifest verpflichten. Derjenige beschränkt Freiheit auf Seinesgleichen, derjenige sät Zwietracht, schürt Ängste, grenzt Andersdenkende und Andersglaubende aus, erhebt sich über Andere.  Wohin das führt, erfahren Sie, Herr Maier, jeden Tag , wenn Sie über Stolpersteine in Ihr Büro gehen. Das zu verhindern, diesem Denken zu widerstehen, dem ein anderes  Handeln entgegenzusetzen, ist Inhalt und Geist des Memminger Manifests. Damit unsere Stadt weiterhin weltoffen und Heimat für Alle Menschen in ihrer kulturellen und ethnischen Vielfalt sein kann.

„Einigkeit und Recht und Freiheit“ , statt „Deutschland  Deutschland über alles “ – so muß es heißen!

Dafür engagiert und überzeugt einzutreten, verpflichten wir uns heute.

Dr. Hans Martin Steiger,